Pleite von „Ertrag & Sicherheit“ – Advofin macht Anlegern Hoffnung
Wien/Graz (APA) – Eineinhalb Jahre nach der Konkurseröffnung über den Grazer Finanzberater „Ertrag & Sicherheit“ haben erst zehn Prozent der insgesamt 14.000 Geschädigten ihre Forderungen angemeldet. Sie haben wohl keine Hoffnung mehr, ihr in den Sand gesetztes Geld zurückzubekommen. Der Prozessfinanzierer Advofin geht gegen die Haftpflichtversicherung von E&S vor und rührt dafür die Werbetrommel.
E&S-Kunden sollten jetzt aktiv werden, um die Verjährung ihrer Ansprüche im Oktober 2018 zu verhindern, so Advofin-Anwalt Sven Rudolf Thorstensen am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. Der Prozessfinanzierer sieht gute Chancen, dass die Anleger von der E&S-Versicherung StarStone Insurance Europe AG einen Großteil ihres investierten Gelds zurückbekommen. Wann dies soweit sein könnte, sei aber noch nicht abzusehen.
Die rund 2.000 kleinen Finanzberater, die E&S-Produkte vertrieben haben, will Advofin hingegen in Ruhe lassen, sie seien nur „Erfüllungsgehilfen“ gewesen.
Die E&S ging im August 2016 in Konkurs. Tausende Anleger wurden um geschätzte 220 Mio. Euro geschädigt. Im Schnitt haben die Kunden 15.000 Euro in „Katzengold“, also gefärbtes Metall, oder vermeintliche Krankenhausprojekte im arabischen Raum investiert. Die einzelnen Schadenssummen variieren aber stark, einzelne Anleger haben 200.000 Euro verloren, andere 5.000 Euro.
Advofin vertritt in dem Fall rund 600 E&S-Kunden und hat bisher etwa 400 Klagen eingebracht. Die Konkursmasse der E&S reicht für die Befriedigung der Anleger nicht aus, daher zieht Thorstensen gegen die Versicherung vor Gericht.
E&S hatte versprochen, das Anlegergeld bei der europäischen Vereinigung vereidigter Edelmetallberater (EVVE) in Gold zu investieren. Nur ein Bruchteil floss jedoch tatsächlich in Edelmetall, das Gros war Katzengold. Zudem sollte via Fonds der Shedlin Capital AG in Luxuskrankenhäuser, zum Beispiel in eine Herzklinik in Dubai, investiert werden. Bei allen Anlageprodukten kassierte E&S hohe Provisionen.
(trend.at, 20.02.2018)